Integration von Kindern aus der Ukraine

 

Die Situation, die sich in den letzten Tagen durch den Angriffskrieg Putins auf die Ukraine ergeben hat, stellt Europa, Deutschland und Thüringen vor große humanitäre und organisatorische Aufgaben.

Tausende Flüchtlinge aus der Ukraine kommen gegenwärtig nach Thüringen, vorrangig Mütter oder Großeltern mit Kindern und Jugendlichen. Besonders im Bildungsbereich gilt es daher umfangreiche Herausforderungen zu stemmen.

Geben Sie den Schulen Sicherheit

Kitas und Schulen werden schon bald vor der Aufgabe stehen, geflüchtete Kinder und Jugendliche zu integrieren. Das wird das gesamte pädagogische Personal vor enorme Herausforderungen stellen.

Es gilt sprachliche Hürden zu meistern und adäquat auf traumatisierte Kinder zu reagieren.

Die Schulen brauchen hier in den nächsten Wochen die Sicherheit, sich auf das Unterstützungssystem im Thüringer Bildungssystem verlassen zu können. Sie brauchen:

  • Informationen zum ukrainischen Lehrplan und Bildungssystem
  • unterstützende Systeme zur Feststellung des Lernstandes
  • Schulpsychologen und Schulsozialarbeiter für die Bearbeitung von Traumata
  • Sprachmittler und Personal mit russischen oder ukrainischen Sprachkenntnissen.

Von der besten Seite zeigen – Ordnung ins Chaos

Thüringen hat die Chance, sich hier von der besten Seite zu zeigen.

Das ehrenamtliche Engagement und die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung sind groß. Die Aufgabe der staatlichen Stellen besteht nun darin, Kanäle für genau dieses Engagement zu schaffen.

Das können wir. Wir können Ordnung ins Chaos bringen.

Wenn alle wissen, an wen sie sich mit ihren Angeboten und Bedarfen wenden können, sind Probleme schnell gelöst.

Von der besten Seite zeigen – Lösungsorientierung

Während wir Ordnung ins Chaos bringen, müssen wir aber auch aufpassen, dass sich die Verwaltungsmaschinerie nicht verselbständigt.

Reine Erfassung und das Vorlesen von Paragraphen bringt keine Struktur in den Alltag. Und das ist das, was die Kinder und Jugendlichen jetzt brauchen. Ein kleines bisschen Normalität. Also machen wir es möglich, dass Kinder schnell und unkompliziert in Schulen und Kindergärten ankommen können und lösen wir das Verwaltungsproblem im Hintergrund.

Während wir Ordnung ins Chaos bringen, muss auch im Blick bleiben, was möglicherweise schon gelöst ist.

Einige Schülerinnen und Schüler, gerade diejenigen, die kurz vor dem Abschluss stehen, erhalten Distanzunterricht aus der Ukraine. Berücksichtigen Sie das in den Planungen.

Schaffen Sie Räume, in denen die Internetverbindung stabil ist und ggf. eine Betreuung auf Ukrainisch möglich ist.

Berufsausbildung ohne Anschlusshürden

Vergessen wir auch nicht junge Geflüchtete an der Schwelle zum Berufsleben. Wer bereits eine Berufsausbildung begonnen hat, sollte sie hier problemlos fortsetzen können. Genauso sollte über Berufsvorbereitungsprojekte der Grundstein für den Start in eine Berufsausbildung gelegt werden. Hierfür müssen kurzfristig mit den Kammern die Rahmenbedingungen abgestimmt werden.

Dabei spielt sicher die Frage der Anerkennung eine große Rolle. Lassen Sie uns aber auch hier, genauso wie bei der Schaffung von Deutschkursen, nicht bürokratischer sein als notwendig.

Wenn es Chancen gibt, über die Verbindung in die Ukraine Jugendliche, die kurz vor dem Abschluss von Prüfungen stehen, diese hier mit Anerkennung in der Ukraine zu absolvieren, dann sollten wir das nutzen. Lassen Sie uns das angehen.

Die Ausbildungsverbünde in Thüringen haben viel Erfahrung im Zusammenhang mit Ausbildung über Grenzen hinweg. Nutzen wir deren Expertise und Einsatzbereitschaft.

Gesamtgesellschaftliche Aufgabe angehen

Lassen Sie uns diese mit Entschlossenheit und mit Vertrauen in Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Akteurs anpacken.

Lassen Sie uns gemeinsam ein bisschen Alltag für Kinder und Jugendliche aus der Ukraine hier in Thüringen schaffen.

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