Warum die freiwilligen Tests in der Schule das Problem nicht lösen.

Die Corona-Tests sind in den Thüringer Schulen durchaus eine organisatorische Herausforderung. Und es hat eine Zeit gedauert, dass sich alle daran gewöhnt haben. Die Schulleitungen mussten viel Energie in Elterngespräche stecken, um alle auf dem Weg zu ein bisschen mehr Sicherheit mitzunehmen. Auch sind die Tests nur teilweise verlässlich, was das Ergebnis angeht. Doch mittlerweile hat es sich eingespielt. Die Kinder akzeptieren die Testungen. Die Lehrkräfte wissen, wie die Anwendung ein gültiges Ergebnis sicherstellt. Und wo der ganze Müll hin soll – der ist nämlich nicht unwesentlich hoch – ist mittlerweile auch geklärt.

Tests schaffen Sicherheit

Vor allem ist klar, dass die Schule nur von denen betreten werden darf, die entweder geimpft oder getestet sind. Das gibt Sicherheit.

Wenn das Ministerium jetzt aus der Testpflicht ein Testangebot macht, dann mag das formal vielleicht einem Sinn folgen, aber ob es in der Schulrealität auf Resonanz trifft, bleibt offen. Denn jetzt heißt es nicht mehr: wer nicht regelmäßig getestet wird, kann nicht in die Schule kommen. Sondern jetzt wird zwar weiter getestet, aber es muss keiner. Und damit haben wir auf einmal keine Sicherheit mehr in der Schule und das Monitoring wird geschwächt.

Tests verweigern oder Unsicherheit vermeiden

Das Argument hinter diesem Vorgehen ist: etwa 1500 Schülerinnen und Schüler werden vom Präsenzunterricht ausgeschlossen, weil sie sich nicht testen lassen wollen.

Aber was ist mit den Kindern, die dann bei fehlender Testpflicht aus Unsicherheit und Angst vor einer Infektion nicht in die Schule kommen würden?

In der Diskussion heißt es nun: Die Testpflicht würde der Schulpflicht und dem Recht auf Bildung entgegen stehen. Und das stimmt ja nicht. Auch Distanzunterricht ist Bildung. Und wenn es noch Verordnungen gibt, die Schulpflicht nur durch Präsenz im Schulgebäude erfüllt sehen, dann sollten wir diese schnellstmöglich anpassen. Das fordern wir übrigens seit Frühjahr 2020. Das fordern wir übrigens seit Frühjahr 2020.

Problem: Doppelbelastung der Lehrkräfte

Und dann stellen wir fest, dass es gar nicht um Testpflicht, Schulpflicht oder Präsenzunterricht geht, sondern es geht darum, das Recht auf Bildung für alle durchzusetzen, ohne die Kapazität der Lehrkräfte zu überreizen. Und wenn das eigentlich das zu lösende Problem ist, dann sehen vielleicht die Lösungsmöglichkeiten auch ganz anders auch.

Lösung: Distanzunterricht schulübergreifend organisieren

Warum – zum Beispiel – organisieren wir den Distanzunterricht nicht einfach zentral? Warum ist das ThILLM mit seinen Referenten für die einzelnen Fächer nicht damit beauftragt, für die Schülerinnen und Schüler der unterschiedlichen Altersgruppen Unterrichtseinheiten und entsprechende Lernpläne zu entwickeln? Das böte auch die Möglichkeit, neue Sachen auszuprobieren und zu evaluieren. Wir haben doch auch Klinikunterricht für Kinder, die lange im Krankenhaus sind. Warum sollte also nicht auch der Distanzunterricht aufgrund von Testverweigerung unabhängig von den einzelnen Schulen organisiert werden können.