Ich höre in letzter Zeit ja immer mal so Ideen, was im allgemeinen Schulgeschehen aufgrund der Covid19-Pandemie jetzt geändert werden sollte. Ich werde in den nächsten Tagen mal auf einige dieser Fragen eingehen.
Hier kommt die erste:
Sollte dieses Jahr das „Sitzenbleiben“ abgeschafft werden?
Die Thüringer Schulordnung sieht ja vor, dass gar nicht jedes Schuljahr eine Versetzungsentscheidung getroffen wird. In der Grundschule geht es frühestens in der dritten Klasse um Versetzung. In den weiterführenden Schulen besteht die Gefahr des „Sitzenbleibens“ erst wieder in Klasse 6, und dann in Klasse 8. Und die Thüringer Gemeinschaftsschulen treffen sogar bis zur Klasse 8 keine Versetzungsentscheidung.
Das bedeutet auch, dass die Versetzungsgefährdung sich nicht aus den Leistungen der letzten Wochen ergibt. Hier werden dann also schon länger Lernziele nicht erreicht. Und meist wissen die Betroffenen und die Eltern dann auch schon länger davon, es gab Gespräche mit der Lehrkraft oder auch der Schulleitung.
Ich finde es aber richtig, dass Lehrerinnen und Lehrer, die Bewertungen und die Zeugnisnoten mit etwas Kulanz erstellen. Wenn sich eine Schülerin beispielsweise in den letzten Monaten verbessert hat, dies aber durch Corona jetzt nicht vollends ihre Wirkung entfalten konnte, dann wäre eine Entscheidung zugunsten der Schülerin sicher angemessen. In dubio pro alumno 😉
Aber darüber hinaus, sollten wir uns nichts vormachen. Nicht alles, was vorher in unserem Leben schief lief, kann jetzt durch die Zauberhand von Corona-Kulanz geheilt werden. Entstandene Nachteile sollten wir genau beobachten und entsprechend einwerten. Oder wie seht Ihr das?
P.S. Eine ganz andere Frage ist das Thema „Sitzenbleiben“ im allgemeinen. Ist es förderlich oder nicht? Dazu vielleicht ein paar grundsätzliche Ausführungen an anderer Stelle, wenn Ihr wollt.